Der Überraschungsköder 2011 war für mich die Monster Tube
von Red October
Baits. Es war schon ein komisches "Kennenlernen" als am
Abend eines Forentreffens einige Angler zusammen saßen und ein Freund eine
riesen Plano Box voll mit 4-6 dieser Köder auspackte. Mein erster Gedanke war „Oh
Nein, nun fängt es an Pervers zu werden“. Und natürlich konnte sich der ein
oder andre einen passenden Kommentar nicht verkneifen als Armin uns die Tubes
vorstellte. Hechtkiller sollten es sein…soso…eigentlich wenn man ehrlich ist,
sehe die Dinger nicht nur im Angetrunkenen Kopf aus, wie die Leere Batterie
lose Hülle eines Frauenspielzeuges, welches am hinteren Teil etwas ein gefranzt
ist. :D
Am nächsten Tag wurden die Leihgaben von Armin direkt mal im
Wasser getestet. So schlecht sah das gar nicht aus! Egal ob man die Teile nun
Gejerkt hat oder über die Rolle animiert hat, immer haben die Fransen
verführerisch unter Wasser gespielt.
Also wurde direkt nach dem JAM von einigen Teilnehmern ein
paar Tubes geordert um das ganze nochmal an den Heimischen Gewässern zu testen.
Doch dafür muss man erst mal wissen, welche Rigs man den nun fischen will? Pikeshop
bietet dazu einiges an Auswahl.
Grundsätzlich unterscheiden sich die Rigs in drei Wichtigen
Punkten:
Punkt 1: Anzahl der Haken
Wer mit den Tubes fischt, wird feststellen das selbst kleine
Fische nicht von den Ködern zurückschrecken und diese mit Knallharten Bissen
Attackieren und nicht immer einen Haken dabei treffen. Ebenso wird man beim
Jerken der Tubes sicherlich den ersten wenn nicht aber den zweiten Biss
überhaupt nicht mitbekommen und ihn nur an den Bisspuren im Gummi sehen.
Dennoch sollte man als Waidgerechter Angler bei der Wahl der
Haken auch auf das Wohl des Fisches achten und so ist die große Auswahl an
Einzelhaken und Drillingen wirklich super. Selbst die Rigs mit 3 Drillingen
fangen Fehlbisse ein, wahrscheinlich weil viele Attacken aufgrund von
Revierverteidigung heraus entstehen und daher sehr Spitz ausgeführt werden.
Wenn ein dicker allerdings so eine Tube Attackiert braucht man keine 3
Drillinge an solch einem Köder. Vor allem nicht wenn man den Fisch schonend
Releasen will.
Punkt 2: Position der Öse
Grundsätzlich gibt es
hier zwei Unterschiede, bei den Swimming und Casting Rigs tritt die Öse für den
Wirbel an der Oberseite des Köders aus. Bei den Nose / Jerk Rigs kommt das Ganze
an der Spitze vorne am Bait raus.
Die Position hat
Natürlich Auswirkungen auf den Lauf und die Führung der Teile. Mit den Nose
oder Jerk Rig bricht der Köder bei leichten Rutenschlägen schön zur Seite aus
und läuft eher wie ein Glider durchs Wasser. Bei der anderen Montage läuft der
Köder bei der Animation über die Rute eher in einem Sägezahn Muster, ähnlich
einem Diver. Kleine Schläge mit der Rute lassen ihn hier auch etwas Ausbrechen
aber lang nicht so wie bei dem Nose Rig.
Punkt 3: Das Gewicht
Jedes Rig bringt ein
anderes Gewicht mit. Das Gasting Rig ist mit 54gr am schwersten und man kann
damit locker tiefen über 5m in einem Verführerischen Sägezahnmuster abfischen.
Allerdings muss man schon ganz schön Speed geben, wenn man das Rig Flacher wie
2-3 Meter Fischen will. Daher ist das für meine eher Flachen und vor allem
Krautigen Seen nix.
Die Nose oder Jerk Rigs
kommen mit 34gr und 42gr daher. Gar
nicht so viel Unterschied will man meinen, aber am Wasser merkt man diesen
schon Enorm. Die beiden Rigs kann man ohne Probleme in der Oberen Wasserschicht
führen in welchen sie nach einem Rutenschlag auch schön Ausgleiten. Die 8gr
Unterschied merkt man beim Jerken auch nicht unmittelbar. Aufgrund der
Gewichtverteilung neigt das leichtere Rig dazu nach einem Rutenschlag die
Gleitphase eher nach unten Anzutreten. Wohingegen das schwerere mit einer
Gleichmäßigeren Gewichtsverteilung eher in der Waagrechten ausgleitet.
Die mit 14gr und 28gr
Erhältlichen noch Leichteren Swimming Rigs habe ich noch nicht getestet und
kann daher leider nichts dazu sagen. Bedenken habe ich bei den 14gr allerdings
was die Wurfweite des Köders angeht, diese wird sicherlich unter dem Minimalen
Bleigewicht leiden.
Soooo…Nachdem wir nun
wissen welches Rig wir verwenden wollen, stehen wir vor einer riesen Auswahl an
Farben. Ich habe mir zu Beginn einmal Quer was durch die Bank weg bestellt. Weiß,
Silber, Grünlich, Bräunlich. Bisse hatte ich auf alle Farben, aber zwei Farben
haben sich bei mir vollkommen in den Vordergrund geschoben, weshalb ich die
anderen Farben abgestoßen habe und mich nur auf diese zwei Farben konzentriere.
Weiß und Silber! Weiß ist
ganz klar eine Reizfarbe grade in meinen Klaren Seen kann ich die Tube bei
Flacher Führung, fast die gesamte Zeit
über, sehen. Was Natürlich die Bisse unwahrscheinlich Spektakulär werden lässt.
Silber entspricht eher der Wasserfarbe und ist somit eher Natürlich, dennoch
denke ich, dass auch hier der Reizeffekt der Glitzerpartikel im Sonnenlicht nicht
mehr Natürlich wirkt. Muss es aber auch gar nicht, meiner Meinung nach sind 90%
der Bisse auf die Tube dem reinen Reiz und der Revierverteidigung
zuzuschreiben. Parallelen zur Natürlichen Beute sucht man denke ich Vergebens.
Von Freunden weiß ich
allerdings, dass ihre Farbwahl durchaus anders Ausfällt, wobei bei klarem
Wasser, die Farbe Silber wohl nie Verkehrt ist.
Wer sich von dem Skurrilen
Auftreten der Tubes nicht abschrecken lässt und ihnen eine Change gibt, wird
sicherlich die eine oder andere Sternstunde an seinem Gewässer erleben. Die
Tubes haben sich letzten Herbst in Windeseile einen Stammplatz in meiner
Tacklebox erfischt und ich kann es gar nicht erwarten sie dieses Frühjahr über
die Krautkante zu Jerken. Allerdings kostet das schon ein wenig Überwindung und
Überzeugung, denn dem einen oder anderen Spruch von seinen Kollegen wird man
sich nicht entziehen können. Bei mir im Verein werden meine Tubes Liebevoll „Dolly
Buster Gedächtnis Bait“ genannt und sich herzhaft darüber Amüsiert. Allerdings
sind die Blicke der Ungläubigen Karpfenangler auch Unbezahlbar wenn man nach
dem 3ten Wurf am Nachbarsteg den ersten Hecht zum Landgang Bitten darf. :D
Zum Schluss noch eine
kleine Anekdote und gleichsam Warnung. Bei
meinen Swimbait Vorfächern hatte ich zum Swimbaitfischen recht große 300kg
Ringlock Snaps verbaut, da mir bei einem 30cm Bait recht egal ist ob der Snap
nun 4cm oder 3cm lang ist und ich die etwas Überdimensionierten Snaps, nach dem
Kauf ja auch verwerten musste :D
Wie es so kam habe ich
fast am Ende eines Angeltages anstatt einem Swimbait mal die Tube drangehängt. Es
schein eh nix zu Laufen und auf dem Rückweg wollte ich da wenigstens die Tube
über die Krautkante tanzen lassen um über den Reiz weg vielleicht noch einen
Fisch zu bekommen, wenn die Natürlichen Swimbaits ja schon versagt hatten.
Beim zweiten Wurf am
ersten Steg schau ich der Tube zu, und erfreu mich ihrer Gleitbahnen als wie
aus dem nichts eine Dicke Hechtmama aus der tiefe Hoch geschossen kommt, und
mit der Tube quer im Maul ihren Angriff über der Krautkante im flachen Wasser
ausgleiten ließ.
Vor Schreck habe ich mit
der Sling Blade volles Rohr durchgezogen. Keine Flucht, keinen Schreck…Irgendwas
stimmte mit dem Fisch nicht. In Windeseile habe ich versucht die Schnur zu
Straffen und nochmal nachzuschlagen, als mir die Hechtmama die Tube einfach
wieder Ausgespuckt hat.
Ich war total fertig, das
ganze 5m vor dem Steg und auf Sicht. Der Fisch hatte fast die Komplette Tube
quer im Maul liegen, da müssen die Haken doch fassen!?
Nachdem ich mich wieder gefangen
hatte und mir Bait sowie Vorfach angesehen hatte war mir die Rätsels Lösung
dann klar. Ein Knick im 90° Winkel etwa
5cm vor dem Snap zierte mein 80lb Titan Vorfach. Das hatte ich noch nie. Wie
kam der da hin?
Ich hatte schon eine Idee
und warf den Köder wieder ins Wasser und Beobachtete seinen Lauf zu welchem ich
ihn Animierte. In den Gleitphasen überholt die Tube das Vorfach und der
Übergroße Snap legt sich Seitlich an die Tube an, sodass das Vorfach wirklich
nach hinten Absteht. Die Hechtmutti hat den Köder voll in der Gleitphase
genommen. Wahrscheinlich hat das Vorfach und der Snap nach hinten raus
Gestanden und selbst mein Brachialer Anschlag konnten diese Position im
Hechtmaul nicht verändern. Sodass auf den Köder selbst gar keine Kraft wirken
konnte. Ich gehe davon aus, dass der Knick im Vorfach durch die Kraft des
Anschlages und einen Zahn entstanden an welchem das Vorfach das Maul verließ.
Tja. Danach habe ich
darauf geachtet die Tube nur noch an kleineren Snaps zu fischen 150-200lbs langen
vollkommen aus. Und legen sich auch nicht in solcher macht an den Köder, sodass
das Vorfach meist schon Seitlich absteht.
Das nächste Mal, Hake ich
sie dann!!
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